„Jch wölt, daz ich do heime wer“ – die geistliche Lyrik Heinrich Laufenbergs (ca. 1390–1460). Studien zur rekonstruierten Strassburger Liederhandschrift *B121

Christian Ebersberger

(Univ. Zürich)

Status: Dissertation, geplanter Abschluss: 2018

http://http://www.research-projects.uzh.ch/p19056.htm

Im Mittelpunkt dieser Untersuchung steht die von Max Schiendorfer anhand der Sekundärüberlieferung rekonstruierte Strassburger Liederhandschrift des oberdeutschen Klerikers Heinrich Laufenberg (ca. 1390–1460). Dieses vermutlich aus der Hand Laufenbergs selbst stammende Manuskript wurde 1870 beim Brand der Strassburger Johanniterbibliothek im Zuge des deutsch-französischen Krieges vernichtet. Ziel dieser Arbeit ist es, jene nun wiedergewonnene Sammelhandschrift, die neben anderen Texten vor allem das umfangreiche Korpus der geistlichen Lyrik Laufenbergs beinhaltet, aus unterschiedlichen Perspektiven zu analysieren und zu interpretieren.
Fokussiert auf die historische Person Heinrich Laufenbergs wird neuen Hinweisen zu seiner Biographie nachgegangen, welche die wenigen gesicherten Lebensspuren des Dichters ergänzen und präzisieren können. Weiter richtet sich der Blick auf das literarische Schaffen Laufenbergs, seine Überlieferung und Rezeption in der Forschung sowie auf die Stellung, welche das Strassburger Liederbuch im Gesamtwerk des Dichters einnimmt. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei den Voraussetzungen und Grundlagen zur Rekonstruktion von Laufenbergs verbrannter Sammelhandschrift und der damit zusammenhängenden Textphilologie. Gleichsam aus musikphilologischer Perspektive bilden Untersuchungen zur Melodieüberlieferung sowie eine detaillierte Melodiekritik, die neben Fragen zu Notation, unterschiedlichen musikalischen Vorlagen und Problemen der Melodieaufzeichnung auch experimentelle Übertragungsversuche der jeweiligen Liedtexte zu den erhaltenen Melodien umfasst, einen weiteren Schwerpunkt, welcher speziell auf das Wort-Ton-Verhältnis der geistlichen Lieder Heinrich Laufenbergs gerichtet ist. Zudem nähert sich diese Arbeit der geistlichen Lyrik Heinrich Laufenbergs aus originär literaturwissenschaftlichem Blickwinkel. Zu diesem Zweck wird eine Gattungstypologie der geistlichen Lieder Laufenbergs erstellt und relevanten Fragen zu ihrer literaturhistorischen Verortung, ihrem Zielpublikum, ihrer Wirkungsabsicht und schliesslich ihrer bis in die Gegenwart reichenden Rezeption nachgegangen. Anhand verschiedener inhaltlicher Kriterien erschliesst ein umfangreiches Register das rekonstruierte Strassburger Liederbuch von Heinrich Laufenberg, um so dessen praktische Handhabung zu erleichtern und seine Verbreitung zu fördern.