Gewalt und Freundschaft. Die Tafelrunde als Gewaltgemeinschaft im 'Prosa-Lancelot'

Titus Knäpper

(Univ. Gießen)

Status: Dissertation, geplanter Abschluss: 2015

http://www.uni-giessen.de/cms/fbz/fb05/germanistik/abliteratur/litgeschichte/uber-uns/Projekt

Gewalt und Freundschaft. Die Tafelrunde als Gewaltgemeinschaft im ‚Prosa-Lancelot‘

Das Ausüben von Gewalt ist eines der zentralen Themen der deutschsprachigen Artusliteratur des Mittelalters. Die Anwendung von Gewalt unterliegt besonders in den klassischen Artusromanen gewohnheitsmäßigen ‚Regeln‘. Diese, sich in spezifischen Verhaltensnormen äußernden ‚agraphoi nomoi‘, treten vielfach im Rahmen von Einzelkämpfen in den Vordergrund. Da sich Artusritter häufig allein in konfliktuösen Situationen bewähren, blieb die Darstellung des Konfliktverhaltens der Artusritter innerhalb einer Gruppe von der Forschung lange unberücksichtigt. Doch besonders im mittelhochdeutschen ‚Prosa-Lancelot‘ kämpfen die Ritter der Tafelrunde Seite an Seite mit ihren Freunden. Gerade in diesen Situationen scheint die Gewalt jedoch häufig zu eskalieren, sodass gefragt werden muss, ob für die gemeinschaftlich auftretenden Figuren die gleichen arthurischen Normen gelten, die in den Einzelkämpfen zu beobachten sind oder sich Gruppendynamiken erkennen lassen, die die ‚Regeln‘ der Gewaltanwendung auflösen.