Opera Camerarii. Eine semantische Datenbank der gedruckten Werke von Joachim Camerarius d.Ä. (1500-1574)

Prof. Dr. Thomas Baier, Prof. Dr. Joachim Hamm, Dr. Ulrich Schlegelmilch

(Univ. Würzburg)

Status: Sonstiges Projekt, geplanter Abschluss: abgeschlossen und publiziert

http://www.camerarius.de

Das Camerarius-Wiki wurde im Anschluss an die Würzburger Abschlusstagung des Projekt am 20.12.2019 veröffentlicht und ist nun langfristig unter http://wiki.camerarius.de erreichbar.

Das von der DFG von 1.1.2017 bis 31.12.2019 geförderte interdisziplinäre Projekt an der Univ. Würzburg erschließt die gedruckten Werke von Joachim Camerarius d.Ä. (1500-1574).

Camerarius gilt als der "hervorragendste deutsche Philologe des 16. Jahrhunderts" nach Erasmus (F. Stählin) und zählt zu den bedeutendsten Intellektuellen der Reformationszeit. Ziel des Projekts ist es, erstmals einen Gesamtüberblick über sein umfangreiches Oeuvre zu gewinnen und die Entstehungskontexte und Funktionen seiner Werke sichtbar zu machen.

Trotz der unumstrittenen Bedeutung des Camerarius beschränkt sich die Forschung zu seinem thematisch vielfältigen griechisch-lateinischen Werk auf punktuelle Untersuchungen: "Camerarius" ist ein klingender Name, forschungsgeschichtlich aber ein weißer Fleck. Eine angemessene Bewertung der Schriften wird bislang dadurch verhindert, dass das Werk des Camerarius in seinem tatsächlichen Umfang nicht bekannt ist, geschweige denn inventarisiert, ediert oder hinreichend erforscht wäre.

Deshalb ist eine grundständige Erfassung und Erschließung seiner Werke erforderlich. Als Vorarbeit wurden die 858 Drucke, an denen Camerarius laut VD 16/17 beteiligt war, in eine Online-Datenbank eingepflegt. Da VD16/17 lediglich die Titel der Drucke, nicht aber die jeweils enthaltenen Werke des Camerarius sowie Art und Umfang seiner Beteiligung verzeichnet, kann bisher niemand einschätzen, was und wieviel Camerarius wirklich geschrieben hat. Aus der Bibliographie der Drucke muss folglich ein Verzeichnis der Werke gewonnen werden. Der umfangreiche Briefwechsel wird dabei, soweit er gedruckt wurde, einbezogen.

Im Projekt werden die VD16-Datensätze nach Autopsie der – zum Großteil digitalisierten und in unserer Datenbank verlinkten – Drucke in Werkdatensätze überführt und für die Zwecke des Projekts nutzbar gemacht, indem alle spezifisch Camerarius betreffenden Informationen (Art und Umfang der Beteiligung, thematische Zuordnung, Incipits der Dichtungen etc.) erhoben und verzeichnet werden. Die einzelnen Werke werden inhaltlich zusammengefasst sowie hinsichtlich ihrer Entstehungs- und Wirkungskontexte befragt.

Die dabei verwendete Software "Semantic MediaWiki", die mit Hilfe von definierten Attributen übergeordnete Zusammenhänge darstellbar macht, erlaubt es, diese Daten so aufzubereiten, dass sie als Ausgangspunkte für konstellationsanalytische Forschungen dienen. Die Ergebnisse des Projekts werden über den Server der UB Würzburg in Form eines CamerariusWiki zugänglich gemacht. Sie werden Grundlage für die künftige Camerarius-Forschung und ein neues Hilfsmittel für die Reformations- und Humanismusforschung sein.

Kontakt: siehe http://www.camerarius.de