Karl und Ellegast - Literarische Strategien der Wertung und Rechtfertigung von Gewaltgemeinschaften

Ann-Sophie Staiger

(Univ. Gießen)

Status: Dissertation, geplanter Abschluss: 2014

http://www.uni-giessen.de/cms/fbz/fb04/institute/geschichte/forschung/dfg_forscher/person

Das Forschungsprojekt betrachtet die zwischen Gesellschaft und Gewaltverbünden vermittelnde Rolle der Literatur in hoch- und spätmittelalterlicher Zeit. Ausgehend von der Untersuchung eines konkreten fiktionalen Text – dem mittedeutschen Karl und Ellegast – und der Erstellung eines Kataloges zu Räuberdarstellungen in mittelalterliche deutschsprachiger Literatur werden literarische Strategien der Wertung, Stilisierung und Rechtfertigung von Gewalt und Gewaltgemeinschaften herausgearbeitet. Die literarischen Konzepte der einzelnen Beschreibung werden schließlich miteinander verglichen, um so eine mögliche Entwicklung in der Räuberdarstellung herauszuarbeiten. Neben der textimmanenten Betrachtung des Beispieltextes und der Räuberdarstellungen auf der Basis von Rhetorik, Narratologie und Wirkungsästhetik, wird der Blick auf den Gattungskontext der Chanson de Geste gerichtete. Eine Analyse der Entstehungs- und Rezeptionsbedingungen der entsprechenden Texte insbesondere der intendierte Zielgruppe, sowie der Aussage und Wirkungsästhetik der Texte, die ein zuhörendes Publikum dazu nötigen, sich zu einer vorgetragenen Gewaltdarstellung zu positionieren, schlägt schließlich den Bogen zur Verortung des Textes in der Gesellschaft.