Angelika Frescher-Molitor
(Univ. Tübingen)
Status: Dissertation, geplanter Abschluss: 2026
Im Mechthild von Magdeburg zugeschriebenen Text Das fließende Licht der Gottheit spielen nicht nur Metaphern von Licht, Glanz und Schein eine tragende Rolle, sondern auch Metaphern der Körperlichkeit, die als zentrale ästhetische Reflexionsfiguren im Mittelpunkt der Projektarbeit stehen. So fällt auf, dass Beschreibungen, die für den menschlichen Körper offensichtlich und nachvollziehbar erscheinen, auch für die Darstellung von Göttlichkeit verwendet werden. Wenn von der ‚Brust des ewigen Vaters‘ oder ‚seinem fließenden Mund‘ gesprochen wird, legt dies die Imagination eines göttlichen Körpers nahe. Doch zu welchem Zweck werden körperbezogene Darstellungen des Göttlichen gewählt? Dieser Frage geht die Arbeit nach, indem sie den mittelhochdeutschen Text Das fließende Licht der Gottheit mit der lateinischen Fassung des Textes, der Lux divinitatis, vergleicht. Die interpretatorische Gegenüberstellung beider Texte erlaubt es dabei zu analysieren, ob und inwiefern Divergenzen zwischen Volkssprache und Latein die ästhetischen Darstellungsdynamiken von göttlicher Körperlichkeit und körperlicher Göttlichkeit beeinflussen.