Christine Grundig
(Univ. Würzburg)
Status: Dissertation, geplanter Abschluss: 2017
Das Dissertationsprojekt untersucht die besondere Medialität in Sebastian Brants ‚Narrenschiff‘ von 1494 sowie in ausgewählten Übersetzungen bzw. Adaptationen des Werks ins Lateinische (Locher), Französische (Rivière) und Englische (Barclay), aber auch innerhalb der Volkssprache (sog. "Interpolierte Fassung"). Durch die überlieferungsgeschichtliche Herangehensweise lässt sich das ‚Übersetzen‘ bzw. ‚Übertragen‘ (von einem Buch ins andere) nicht nur als sprachlicher, sondern vor allem auch medialer Transfer verstehen, der das Buch als Medium in das Zentrum dieser Arbeit rückt.
Durch die ambitionierte Buchgestaltung der verschiedenen Narrenschiffe werden Fragen des Layouts mit Fragen nach der ‚Beweglichkeit‘ des Texts verknüpft.
Das für die Zeit des Humanismus typische konstellatorische Arbeiten, bei dem neben Autoren auch Verleger, Setzer, Reißer u.a. bei der Drucklegung eines Werkes entscheidend beteiligt waren, liefert die Grundlage für Fragen nach Autorschaft. Wie markieren sich die Autoren der verschiedenen ‚Narrenschiff‘-Bearbeitungen? Welche Prinzipien von Autorschaft ergeben sich daraus? Nicht nur die Kapiteltexte, sondern v.a. auch die plurale Ausgestaltung der Paratexte geben darüber Aufschluss.
Die Dissertation entsteht im Rahmen des vom BMBF geförderten Projekts "Narragonien digital" (Leitung: Joachim Hamm und Brigitte Burrichter).