Erzählraum und erzählter Raum in volkssprachlichen Trojaromanen des Mittelalters. Eine Analyse der Struktur und Motivik in Herborts von Fritzlar Liet von Troye und Konrads von Würzburg Trojanerkrieg.

Elisabeth Höpfner-Poleski

(Univ. Düsseldorf)

Status: Dissertation, geplanter Abschluss: offen

Ziel der Arbeit wird es sein, die beiden volkssprachigen Trojaromane auf ihre Raumstruktur hin zu untersuchen. Dabei sollen nicht bestehende Theorien auf die Texte angewendet werden, sondern vielmehr die Theorien von Erzählraum und erzähltem Raum im Text selbst festgemacht werden. Während diese Untersuchung seit den letzten Jahren vor allem an den bekanntesten epischen Texten des Mittelalters (Erec, König Rother u.a.) vorgenommen wird, will diese Dissertation einen Beitrag zur weiteren Etablierung der Trojaromane, die im Vergleich eher von geringem Interesse sind, in der Forschung leisten. Sowohl Herbort von Fritzlar als auch Konrad von Würzburg haben einen ausgeprägten Kunstbegriff – jeder in seiner Wirkungsintention. Diese beiden Kunstbegriffe lassen sich nicht zuletzt auch an der räumlichen Struktur ihrer Texte festmachen. Es ist nicht Interesse der Arbeit, ein wertendes Urteil, wie zuvor oft in der Forschung gegeben, über die beiden so unterschiedlichen Autoren zu fällen, sondern vielmehr die Entwicklung des Genre Trojaroman über einen Zeitraum von knapp einem Jahrhundert hinweg in seiner Komplexität von Struktur und Motivik zu betrachten – und dies im aktuellen Forschungsdiskurs des spatial turn, um nicht auch zuletzt die Kombinationsfähigkeit von neuzeitlichen theoretischen Texten und den mittelalterlichen Primärtexten zu hinterfragen.