Maria in der deutschsprachigen Passionsliteratur des Mittelalters

Prof. Dr. Petra Hörner

(Univ. Leipzig)

Status: Sonstiges Projekt, geplanter Abschluss: 2024

http://petra-hoerner.de

Im Vierevangelienkanon spielt Maria im Passionsgeschehen bekanntlich keine herausragende Rolle. Umso interessanter ist es, dass sie aus der spätmittelalterlichen Passionsliteratur nicht wegzudenken ist. Es scheint selbstverständlich zu sein, Maria mit dem Verrat, der Fußwaschung, den Ölberggebeten, der Flucht der Jünger, der Verspottung durch Herodes, Hannas und Kaiphas, der Verleugnung durch Petrus, dem Lanzenstich, der Kreuzabnahme, der Einbalsamierung in Verbindung zu sehen. In diesem Buch werden ihr aktives Auftreten und ihre passive Präsenz, ihr Einfluss auf Jesus und ihre Teilhabe an seinem Leiden und Sterben in verschiedenen Situationen untersucht. Herangezogene Textzeugen sind in dieser Darstellung neben edierten Passionstraktaten auch etliche unedierte Überlieferungen wie „Ein andachtige matery von dem leiden vnnsers lieben herren Jesu Christ“, „Christo passo in carne“, „Die hohe des himels“, Der „Spiegel des Leidens Christi“, bisher unedierte und bis heute falsch eingeordnete Überlieferungsträger des Heinrich von St. Gallen zugeschriebenen Passionstraktats, die Werke des Jordan von Quedlinburg, Nikolaus Schulmeister, Ulrich Horn, Thomas Finck, Bernhardin von Siena (?), Ps.-Beda u.a. Berücksichtigt wird außerdem der Traktat des Johannes von Zazenhausen, der inzwischen auch in Mainz, Stadtbibliothek, Hs II 14, aufgefunden wurde.