Marktklassiker der Histotainment-Musik. Die Rezeption mittelalterlicher Liedkunst in der populären Musikkultur

Susanne Krause, geb. Kautzsch

(Univ. Rostock)

Status: Dissertation, geplanter Abschluss: 2016

http://www.gk-kulturkontakt.uni-rostock.de/kollegiaten-und-stipendiaten/susanne-kautzsch/

Ziel der Arbeit ist es, die musikalische Mittelalter-Rezeption in der Populärkultur zu untersuchen. Im Gegensatz zu gängigen Forschungsansätzen wird hierbei nicht primär nach soziokulturellen Aspekten dieser Histotainment-Musik-Szene gefragt, sondern die Rezeption mittelalterlicher Liedkunst in der populären Musikkultur als ein diachrones Kultur-Kontaktphänomen aufgefasst. Dieses beruht auf einem kreativen Umgang moderner Bands mit der eigenen, aber fremd gewordenen Musikkultur des Mittelalters. Hierbei ist die Frage leitend, wie das mittelalterliche Lied, also das überlieferte Notat mittelalterlicher Handschriften, qualitativ und stilistisch in die Populärkultur integriert und dabei interpretiert wird. Neben der diskursanalytischen Betrachtung der Histotainment-Szene im Vergleich zur historisch informierten Aufführungspraxis wird eine Feinanalyse der Interpretationen der präsentesten mittelhochdeutschen Marktklassiker, Walthers "Palästinalied" und "Lindenlied", Aufschluss darüber geben, durch welches Regelwerk die Musik der Populärkultur eine eigene "mittelalterliche" Wirkung erhält und welches Mittelalter-Bild hier greift. Der Fokus wird sich hierbei in einem interdisziplinären Vorgehen auf die Analyse sowohl der Texte als auch der Melodien richten.