Antonia Krihl
(Univ. Siegen)
Status: Dissertation, geplanter Abschluss: 2019
Die Arbeit stellt die These auf, dass die ersten Ansätze zur Museumssystematik auf Vorbilder in der spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Reiseliteratur zurückgehen. Reiseberichte konnten als eine Art Leitfaden für das Auswählen des passenden Inventars einer spätmittelalterlichen Sammlung und frühneuzeitlichen Kunst- und Wunderkammer dienen. Hier nämlich findet sich die typische Mischung aus exotischen Lebewesen, Pflanzen und Kuriosem, die auch der zeitgenössische Sammler bevorzugte, die die Neugier (curiositas) und das Streben nach Erkenntnis anregte. Dieser Zusammenhang zwischen Reisebericht und Sammlung blieb bislang weitestgehend unbeachtet; ein wissenschaftlicher Diskurs zu dem Thema findet nicht statt. Die Ziele meiner Dissertation liegen daher darin, sowohl Reisebericht als auch Sammlung in neuem Licht zu betrachten, die Frühgeschichte bzw. Entstehung unseres modernen Museums aufzuarbeiten und in diesem Zuge auch Samuel Quicchebergs museumstheoretisches Traktat kritisch auf seine Genese und Anwendbarkeit hin zu befragen.