Bihtebuoch. Ein Beichtspiegel in Volkssprache des 14. Jahrhunderts in einer kommentierten Erstedition

Dr. Matthias Rein

(Univ. des Saarlandes, Saarbrücken)

Status: Sonstiges Projekt, geplanter Abschluss:

http://www.uni-saarland.de/lehrstuhl/miedema/haubrichs/mitarbeiter/dr-matthias-rein.html

Im Spätmittelalter wandelt sich die volkssprachige Literatur im deutschen Sprachraum im Hinblick u.a. auf Publikum, Form und Funktion der Werke. Erstmals entstehen Prosatexte, die zwar von Klerikern verfaßt werden wie die Mehrzahl mittelalterlicher deutscher Sprachzeugnisse, aber sowohl an Kleriker als auch an Laien – insbesondere auch die historisch noch recht junge Schicht des Stadtbürgertums – adressiert sind und pragmatisch auf religiös wie sozial fundamentale Vollzüge eingehen. Ein Beispiel dafür ist das Institut der Beichte, das eine elementare Stufe auf dem Weg zur Schaffung von
‚Gewissen‘ und innerer wie äußerer ethischer Kontrolle darstellt und im Hoch- und Spätmittelalter systematisiert und ausgeweitet wird. Ein volkssprachiges Zeugnis für diese Restrukturierung ist das mittelhochdeutsche Bihtebuoch.
Dieser Text ist bisher in seinen Überlieferungsverhältnissen und seiner Einordnung in die religionspraktische Literatur insgesamt und die Beichtliteratur im besonderen nur unzureichend bekannt. Das von der DFG geförderte Projekt zielt darauf, das Bihtebuoch stellvertretend für religiöse Gebrauchsliteratur seiner Bedeutung entsprechend zu erschließen und damit die Kenntnisse über die Vermittlung religiösen Wissens im späten Mittelalter beispielhaft zu erweitern.