Florian Remele
(Univ. Lausanne)
Status: Dissertation, geplanter Abschluss: 2023
Obwohl die deutschsprachigen Artusromane des 13. Jahrhunderts inzwischen die gleiche wissenschaftliche Aufmerksamkeit erhalten wie die früheren arthurischen Texte von Hartmann und Wolfram, arbeiten die gängigen methodischen Ansätze zur Gattungsgeschichte des Artusromans noch immer mit wertenden Kategorien wie ‚Original und Imitation‘ oder ‚Prototyp und Abweichung‘. Diese Dissertation schlägt dagegen einen Ansatz vor, der es vermeidet, autoritative Erzählmodelle auf der Grundlage zeitlicher Priorität oder ahistorischer Kriterien zu identifizieren. Es wird vielmehr angestrebt, die konventionelle Gültigkeit von Erzählkonfigurationen über das Netzwerk intertextueller Referenzierungen zu rekonstruieren und gleichzeitig Erzählalternativen als gleichwertige Arten arthurischen Erzählens wahrzunehmen. Anhand Ulrichs von Zatzikhoven ‚Lanzelet‘, Wirnts von Grafenberg ‚Wigalois‘, Heinrichs von dem Türlin ‚Crône‘ und Strickers ‚Daniel von dem Blühenden Tal‘ wird dieser Zugriff dann vorgeführt werden, um die Transformationen des deutschsprachigen Artusromans im 13. Jahrhundert adäquat zu beschreiben und den Mehrwert dieser Perspektive für die Textinterpretation aufzuzeigen.