Wissende – Helden – Schadenstifter. Zu den Figuren der aventiurehaften Dietrichepik

Steve Riedl

(Univ. Erlangen-Nürnberg)

Status: Dissertation, geplanter Abschluss: 12/2021

https://www.lit-verlag.de/isbn/978-3-643-15154-4?number=978-3-643-15154-4

Die Frage nach der Gestaltung von Figuren in der aventiurehaften Dietrichepik steht im Mittelpunkt der Studie. Anhand des Dresdener Heldenbuchs (1472) wird die Figurengestaltung auf Diegeseebene unter Berücksichtigung des Phänomens des (Wieder Er )Kennens und Wissens betrachtet und dabei auch höfische und heldenepische Gattungs- und Genrefragen berücksichtigt. Ausgangspunkt stellt eine Kategorisierung in Wissende, Helden und Schadenstifter dar, die auf einer je unterschiedlichen Bezugnahme der Figuren zu Phänomenen der Bekanntheit und des Wissens in den Textwelten basiert. Es zeigt sich, dass die Helden der späten Heldenepik überaus häufig von Wissensfiguren begleitet werden, womit sich Erzählräume für heldische Bewährungstaten öffnen und Bekanntheit als primär auszeichnendes Merkmal von Helden erkennbar wird. In axiologischer Umkehrung lassen sich mit Täuschung und Verrat (valscheit als negativ bewertetes Listhandeln) Schadenstifter bestimmen. Die Untersuchung zeigt, wie Zuschreibungen der Figurenrede und homodiegetischer Erzählinstanzen das Personal der spätmittelalterlicher Heldenepik signifikant mitbestimmen.