Liebesträume in der deutsch-, französisch- und italienischsprachigen Erzählliteratur des 12. bis 15. Jahrhunderts

Abdoulaye Samaké

(Univ. des Saarlandes)

Status: Dissertation, geplanter Abschluss: 2019

http://traumkulturen.de/beteiligte/assoziierte-doktorandinnen/samake-abdoulaye.html#acc-212

In der europäischen mittelalterlichen Erzählliteratur zeigt sich die Traumthematik als eine beliebte durch die mannigfaltige Verwendung des Motivs. Ausgehend von diesem facettenreichen Umgang mit dem Traummotiv untersucht das Dissertationsprojekt Erzähltexte zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert, in denen das Motiv des Traums mit der Liebesthematik in Verbindung gebracht wird. Zum einen werden Texte berücksichtigt, in denen die Liebe durch den Traum ausgelöst wird. Zum anderen sind Texte zu analysieren, in denen der Traum durch die Minne ausgelöst wird. Dies bedeutet, dass die Liebesbeziehung vor dem Traumerlebnis fortbestand und der Traum auf diese Liebe zurückzuführen ist. Darüber hinaus gehören Texte zum Korpus, in denen die Erotik in Aussicht gestellt wird: Entweder sind diese erotischen Träume durch die Erzählerinstanz in die Erzählung eingebettet oder sie werden von textinternen Figuren manipuliert bzw. provoziert.

Mit Blick auf die genannten Aspekte geht die Arbeit unter anderen folgenden Kernfragen nach: Wie wird in den drei Literatursprachen mit dem Motiv des Liebestraums umgegangen? Welche Funktionen erfüllen die Liebesträume in den einzelnen Literatursprachen im Allgemeinen und in den einzelnen Texten insbesondere? Welche Genderrollen übernimmt das jeweilige Geschlecht bei der Traumdarstellung und -auslegung? In welchem Verhältnis stehen die mittelalterlichen literarischen (Liebes)Träume zu den zeitgenössischen theologischen und philosophischen Traumdiskursen?

Ziel der Dissertation ist es zunächst, anhand ausgewählter Texte Traumdarstellungen in der deutschen, französischen und italienischen Erzählliteratur des 12. bis 15. Jahrhunderts miteinander zu vergleichen. Hierbei fokussiert sich der Vergleich auf die Verbindung von der Minne- und Traumthematik. In zweiter Linie zielt die Arbeit darauf ab, die Funktionen der (Liebes)Träume in den jeweiligen Texten näher zu beleuchten. Des Weiteren verfolgt die Arbeit das Ziel, den Verhaltenskodex weiblicher und männlicher Protagonisten näher zu erläutern, was die (Liebes)Träume anbelangt.

Da der Traum sich kulturübergreifend als anthropologisches Grundphänomen zeigt, bedient sich die Arbeit neben dem grundlegenden hermeneutischen Ansatz der Methode der historischen Anthropologie, der Gender Studies und nicht zuletzt der Methode des Vergleichs.