Berufsrisiko Tod: Narrative Konzepte des (Über- und) Ablebens in der höfischen Epik um 1200

Tina Terrahe

(Univ. Marburg)

Status: Habilitation, geplanter Abschluss: 2019

https://www.uni-marburg.de/de/fb09/deutsche-philologie-des-mittelalters/institut/terrahe

Die Studie untersucht die dem mittelalterlichen Heldenethos geschuldeten Toten und ihre Funktion im narrativen Gefüge der Texte: Anhand der zentralen höfischen Epen um 1200 wird nach sujet-spezifischen Heldenkonzepten und deren Verhältnis zum Tod gefragt. Neben prominenten literarischen Toten werden hier erstmals auch vermeintlich unwichtige Nebenfiguren systematisch analysiert, die in der bisherigen Forschung nicht besonders beachtet, sondern eher überlesen wurden. Ihnen widmet sich das Projekt und will zeigen, dass neben den Überlebenden auch die unzähligen poetischen Todesfälle, die prominenten wie die unprominenten, wesentlich für die Konzeption und Wirkung der Texte sind. Die Toten müssen dabei stets in Relation zu den Überlebenden gesehen werden, die mithin für die Tode verantwortlich zeichnen, weil sie sie entweder nicht verhindert oder leichtfertig riskiert haben. Da das Projekt sowohl komparatistisch als auch diskursanalytisch ausgerichtet ist, behandelt es methodologische und theoretische Fragestellungen im Interferenzbereich von Geschichts-, Kulturwissenschaften und Germanistik.