Scheitern im Prosaroman des 15. und 16. Jahrhunderts

Daniela Vukadin

(Univ. Potsdam)

Status: Dissertation, geplanter Abschluss: 2025

https://www.uni-potsdam.de/de/mediaevistik/professur/prof-dr-katharina-philipowski/dissertationen

Das Dissertationsprojekt, angesiedelt im Bereich der Germanistischen Mediävistik, beschäftigt sich mit dem Motiv des Scheiterns, gefasst als nicht gelingende Intentionalität, wobei ein Schwerpunkt auf Prosaromane des 15. und 16. Jahrhunderts gelegt werden soll. Folgende zentrale Fragen sollen dabei geklärt werden: Wie lässt sich (literarisches) Scheitern in der Vormoderne definieren? Welche Typen literarischen Scheiterns existieren in der Vormoderne?
Anhand der bisher ausgewählten Werke (MELUSINE, FORTUNATUS, HISTORIA VON D. JOHANN FAUSTEN) sollen unterschiedliche Typen des Scheiterns als Aushandlung von Widersprüchen untersucht werden. Ausgehend von einer literaturwissenschaftlichen Leerstelle zum Motiv des Scheiterns sollen verschiedene Typen des Erzählens vom Scheitern ausgearbeitet und die jeweils spezifischen Widersprüche des genealogischen Scheiterns (MELUSINE), des sozialen Scheiterns (FORTUNATUS) oder des religiösen Scheiterns (HISTORIA VON D. JOHANN FAUSTEN) untersucht werden. In der MELUSINE fällt beispielsweise auf, dass das erzählte Scheitern ein Widerspruch zum genealogischen Anspruch der Herrschaftserzählung ist, gleichzeitig – angesichts des Aufbaus und der genutzten Wissensniveaus – die conditio sine qua non, durch welche die dynastische Besonderheit des erzählten Adelsgeschlechts aufgedeckt wird.